Wenn die wirtschaftliche Transformation in Deutschland gelingen soll, brauchen wir eine Zeitenwende für die berufliche Bildung! Der Bildungsbericht weist schon vor der eigentlichen Veröffentlichung dramatische Zahlen auf.
Der erschreckende Negativrekord von 2,5 Millionen Menschen in diesem Land ohne Berufsabschluss zeigt, dass die Bundesregierung dem Fachkräfte- und Ausbildungsmangel nicht gerecht wird. Vor allen anderen Dingen braucht es eine politisch verändernde Wertschätzung für das Handwerk und Gewerbe. Dort wird mit den Händen das geschaffen, was in unserem Land zu Wohlstand, Wachstum und Nachhaltigkeit führt.
Die Bundesregierung muss erkennen, dass ihre Initiativen zur beruflichen Bildung mit den realen Herausforderungen wenig zu tun haben. Die beschlossene Ausbildungsgarantie zum Beispiel ist eine Maßnahme ohne Effekt, die verpuffen wird. Offene Lehrstellen gibt es wie den Sand am Meer – es fehlen schlicht die Interessierten, welche die Chancen ergreifen.
Aber nicht nur die Bundesregierung ist hinter der Kurve. In vielen Bundesländern steht es ebenfalls nicht gut, wenn es um die Situation und Qualität im berufsbildenden Schulwesen geht. Wir brauchen eine koordinierte Abstimmung zwischen den Ländern und Gemeinden, um die Wertschätzung der beruflichen Bildung zu verbessern und zu stärken. Wertgeschätzt wird die berufliche Bildung übrigens auch durch einen gut durchdachten und geplanten Bildungsgipfel - ein enttäuschendes Versäumnis des Bildungsministeriums. Was wir brauchen, ist ein zwischen Bund und Länder abgestimmter Startpunkt für Initiativen.
Es sind doch auch im hohen Maße Meister, Techniker und Ingenieure, die tagtäglich unseren Wohlstand erarbeiten. Um ihren Nachwuchs zu sichern, müssen Bund und Länder die MINT-Fächer fördern. Mathematik, Informatik, Technik und Naturwissenschaften finden sich nicht ausreichend in den Lehrplänen der Länder wider. Eine fundierte Ausbildung in der Schule ist der Grundstein für qualifizierten Nachwuchs.
Der Ausbildungs- und Fachkräftemangel erdrückt die Unternehmen. Die Bundesregierung muss damit beginnen, die berufliche Bildung gleichberechtigt zur Akademischen anzuerkennen. Der Bildungsbericht ist alarmierend. Er zeigt: Die Zeitenwende für die berufliche Bildung muss kommen, jetzt!
Es grüßt Sie herzlich,
Ihr Steffen Kampeter Hauptgeschäftsführer
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