BDA Agenda
 Steffen Kampeter

STANDPUNKT
VON STEFFEN KAMPETER


Das neue Jahr ist nun schon einige Tage alt und ich möchte dennoch die Gelegenheit nutzen, Euch und Ihnen auf diesem Wege ein frohes, zufriedenes neues Jahr 2023 zu wünschen. Möge es – trotz aller Umstände und Widrigkeiten – für Sie von Erfolg, Glück und vor allem Gesundheit geprägt sein.

Fakt ist: Wir stehen 2023 vor noch größeren Herausforderungen als im Jahre 2022. Wir haben vieles richtig gemacht im letzten Jahr: Den Unternehmen ist durch ihren Durchhaltewillen vieles gelungen und wir Arbeitgeber haben gemeinsam mit der Politik viel gekonnt. Bei manchen Entscheidungen hätten wir uns sicherlich anderes gewünscht. Aber wir müssen jetzt aus unseren Erfahrungen lernen, denn in diesem Jahr ist die Lage noch härter, wenn die Stromlieferverträge auslaufen. Die internationale Lage bleibt zudem weiter unsicher. Unsere China-Politik steht vor großen Herausforderungen. Die Politik ist deshalb zum Handeln aufgefordert, um es unseren Unternehmen einfacher zu machen, so gute Ergebnisse zu erzielen wie noch im Jahr 2022.

Für uns Arbeitgeber sind folgende Botschaften daher ganz besonders wichtig: Erstens die Notwendigkeit der Fachkräftesicherung, zweitens die Sicherstellung der Nachhaltigkeit der Sozialversicherungen und drittens die Gefahr einer Überregulierung der globalen Lieferketten.

Ich will heute zuerst einmal nur den ersten Punkt herausgreifen: Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist im Alltag bereits an allen Stellen spürbar. Was lange nur anhand von Projektion und Prognosen theoretisch diskutiert wurde, ist mittlerweile bittere Realität. Dieser Mangel gefährdet grundlegend den Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Dabei sind die Unternehmen bereits durch die Corona-Pandemie und die im Zuge des Ukraine-Konflikts ausgelöste Energiekrise am Rande ihrer Belastungsfähigkeit und zum Teil schon darüber hinaus. Deswegen müssen wir nun dringend gegensteuern. Zuallererst müssen wir alle inländischen Potenziale nutzen, ohne Tabus und ohne Denkverbote.

Mehr Frauenerwerbstätigkeit werden wir nur realisieren, wenn die Betreuungsinfrastruktur stimmt. Hier müssen die Bundesregierung, Länder und Kommunen mehr investieren – und nicht nur über eine bessere Vereinbarkeit reden. Zudem müssen wir an die Erwerbszuwanderung aus Drittstaaten ran. Die Eckpunkte der Bundesregierung stellen die richtigen Weichen.

Einen Punkt möchte ich hier aber hervorheben: Es kann nicht sein, dass wir es in Deutschland seit Jahren nicht schaffen, ein funktionierendes System mit transparenten, digitalen und schnellen Verwaltungsverfahren auf die Beine zu stellen. Lange Warte- und Bearbeitungszeiten erzeugen Unsicherheit – und schrecken Unternehmen und die besten Köpfe ab. Letztlich müssen wir den Mangel auch als Chance begreifen. Nie gab es mehr Anreize, so viel in Mitarbeiter zu investieren wie heute: Und die Unternehmen tun genau das, zum Beispiel bei der Weiterbildung. Die fehlenden Arbeits- und Fachkräfte zwingen Unternehmen außerdem, mehr in Digitalisierung und Automatisierung zu investieren – mit langfristig positiven Effekten für die Wettbewerbsfähigkeit.

Was wir nicht brauchen, ist mehr Regulierung und neue Förderprogramme in der Weiterbildung: Bürokratie und Komplexität werden uns nicht dabei helfen, den Strukturwandel zu meistern.

Kurzum: Letztes Jahr war ein schweres Jahr und dieses Jahr wird es nicht leichter – die Herausforderungen bleiben immens groß. Aber mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Politik und Wirtschaft kann es uns gelingen, gestärkt und optimistisch das Jahr 2023 anzugehen. Lassen Sie uns das anpacken!

Es grüßt Sie herzlich,

Ihr Steffen Kampeter
Hauptgeschäftsführer

 

THEMA DER WOCHE

Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung

Arbeit made in Germany

Wie gestalten Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber gute Arbeit - jeden Tag und egal ob als Großkonzern oder familiengeführtes Kleinunternehmen? Das zeigt die Webseite „Arbeit made in Germany“ mit Zahlen, Daten und Fakten.
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Martin Werding

KOMMENTAR DER WOCHE

Judith Wiese
Chief People and Sustainability Officer (CPSO), Mitglied des Vorstandes und Arbeitsdirektorin der Siemens AG


Nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit: Wie Unternehmen durch Aus- und Weiterbildungsangebote dem Fachkräftemangel begegnen können

Angesichts des Strukturproblems fehlender Fachkräfte müssen Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen – nicht zuletzt durch die Aus- und Weiterbildung eigener Mitarbeitender.
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EXTRA DER WOCHE

Kongress Arbeitsrecht

Der Kongress Arbeitsrecht 2023 bietet den Fachteilnehmenden aus Unternehmen, Anwaltschaft und Verbänden die kompakte Kenntnisvermittlung zu aktuellen rechtspolitischen Entwicklungen im Arbeitsrecht und schafft einen Überblick zu wichtigen Tendenzen aus der Rechtsprechung. Hier geht’s zur Anmeldung!

 

ZAHL DER WOCHE

 

40.421

2021 zogen 40.421 Personen aus Drittstaaten für die Erwerbstätigkeit nach Deutschland.

Quelle: Migrationsbericht 2021

 

ZITAT DER WOCHE

Inken Gallner

„Offenbar haben Arbeitnehmer und Arbeitgeber sehr gut in der Corona Pandemie reagiert und praktikable Lösungen in dieser Extremsituation gefunden. Die Sozial- und die Betriebspartnerschaft scheinen in der Krise gut funktioniert zu haben.“

Inken Gallner
Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts


Quelle: Handelsblatt
Foto: ©BAG

 

Tweet der Woche

Tweet


Quelle: Twitter BDA @DieBDA am 11. Januar 2023
 

BERICHT AUS BRÜSSEL

Was uns Arbeitgeber in Europa bewegt

Noch im Dezember 2022 konnten sich die Verhandlungsführenden des Europäischen Parlaments (EP) unter tschechischen Ratspräsidentschaft auf einen Kompromiss zur europäischen Lohntransparenz-Richtlinie einigen. Im Kern soll es für alle Beschäftigten einen individuellen Auskunftsanspruch geben. Arbeitgeber mit mehr als 100 Beschäftigten müssen in regelmäßigen Abständen Berichtspflichten zum geschlechterspezifischen Lohngefälle („pay gap“) erfüllen und bei einem Lohngefälle von mindestens fünf Prozent eine Entgeltbewertung vornehmen. Ausnahmen für tarifgebundene und tarifanwendende Arbeitgeber sind dem Vernehmen nach nicht vorgesehen. Die politische Einigung muss nun noch offiziell durch Rat und EP bestätigt werden. Die Rechtstexte liegen noch nicht vor. Mehr

 
+ + + MEDIENSPIEGEL + + +
 
Handelsblatt
Arbeitgeberpräsident: Deutschland muss schneller und besser werden
„Wir müssen schneller werden, wir müssen besser werden“, sagte Arbeitgeberpräsident Dr. Rainer Dulger der Deutschen Presse-Agentur: „Wir sind überreguliert, wir sind zu langsam. Wir sind Erkenntnisriesen, aber Handlungszwerge. Das ist im Moment unser Problem. Wir müssen da entschlossen dran gehen.“
Originalartikel
 
Focus Online
Wirtschaft fordert mehr Zuzug nach Deutschland
„Wir sollten alle diejenigen, die zu uns kommen wollen und die wir brauchen, mit offenen Armen und Respekt empfangen“, sagte Arbeitgeberpräsident Dr. Rainer Dulger. „Ich bin sehr dafür, dass Fachkräfte, die bei uns arbeiten, die Staatsangehörigkeit innerhalb kürzerer Zeit bekommen können.“ Hier handele es sich genau um die Zuwanderung, „die wir wollen und die wir brauchen“.
Originalartikel
 
RTL.de
Mit 63 aufhören zu arbeiten? Arbeitgeberpräsident Dulger fordert Ende von frühem Renteneintrittsalter
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger macht sich vor der angekündigten Rentenreform der Bundesregierung für eine Abkehr von der Rente ab 63 stark. „Die Rente ab 63 hat zu einem Braindrain geführt“, sagte Dulger. Viele hoch qualifizierte Arbeitskräfte stünden nicht mehr zur Verfügung. „Das hat die Unternehmen geschwächt.“
Originalartikel
 
 
 
+ + + BDA PRESSE-INFO + + +
 
 
Deutschland braucht echte und nachhaltige Reformen

Die arbeitsmarktpolitische Debatte hat sich gedreht. Nicht mehr Arbeitslosigkeit, sondern Fach- und Arbeitskräftemangel sowie Kompetenzanpassungen für Beschäftigte sind die aktuellen Herausforderungen. In den Krisen des Jahres 2022 war der Arbeitsmarkt stabil. Diese Stabilität darf nicht zu Selbstzufriedenheit in der Politik führen. Die strukturellen Probleme des Arbeitsmarktes bleiben. Wir müssen mehr Lust auf Arbeit machen – statt Lust auf Ruhestand zu fördern.
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Nationale Alleingänge sind für den Binnenmarkt und die EU gefährlich

Fast drei Jahre Erfahrungen mit Corona haben bewiesen: Nationale Alleingänge sind für den Binnenmarkt und die EU gefährlich. Die neue italienische Sonderregelung, bei Einreisen aus China einen Covid-Test zu verlangen, ist daher eine Aufforderung, einheitliches Handeln in der EU sicherzustellen. Die exportbasierte deutsche Wirtschaft braucht klare und verlässliche Regelungen auch für ein- und ausreisende Menschen und Mitarbeiter aus China.
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KALENDARIUM

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