BDA Agenda
Dr. Rainer Dulger

STANDPUNKT
VON DR. RAINER DULGER


Die letzten Wochen machen leider immer deutlicher, dass wir unseren Wohlstand nicht halten können. Zumindest nicht, wenn wir alles so weiterlaufen lassen wie bisher. Da genügt ein Blick auf die Zahlen: Die Zahl der Erwerbstätigen wird bis 2030 von rund 45 Millionen auf rund 40 Millionen schrumpfen. Mit Blick auf die immer älter werdende Bevölkerung müssen wir endlich unsere Versorgungssysteme umbauen. Das gilt für alle Sozialsysteme – vor allem für die Rente und die Gesundheit. Weniger Beitragszahler bedeuten weniger Steuereinnahmen und weniger Sozialbeitragseinnahmen.

Ein zweiter wichtiger Faktor ist die Standortqualität. Viele Unternehmen wandern ab ins Ausland. Fachkräftemangel, ständig steigende Lohnzusatzkosten, hohe Energiepreise, die verschlafene Digitalisierung, die komplexe Bürokratie – all das hängt uns bereits heute am Hals wie ein Bremsklotz.

Die Bundesregierung steuert uns mit Hilfspaketen durch die Krise. Das ist gut und richtig. Das bedeutet aber auch: Mit den Entscheidungen, die die Politik in den nächsten Monaten trifft, stellt sie die ökonomischen Weichen für die nächsten Jahrzehnte. Aktuell verlieren wir Strukturen, die nicht wiederkommen. Was wir brauchen, sind weniger Regulierungen und Belastungen – und dafür eine neue Dynamik für unsere Wirtschaft.

Deutschland muss endlich besser und schneller werden. Das gilt für alle Bereiche – auch für den Arbeitsmarkt, der von einem eklatanten Arbeits- und Fachkräftemangel geprägt ist. Die bürokratischen Hürden sind für Zuwanderer, die bei uns arbeiten wollen, viel zu hoch. Den Leistungswilligen und Ehrgeizigen, die in unser Land wollen, müssen wir schon mehr bieten.

Das Kernproblem für die fehlenden Strukturreformen ist, dass dafür der Druck im Kessel fehlt. Druck, wie ihn Altbundeskanzler Gerhard Schröder damals vor der Agenda 2010 hatte. Diese Gemengelage ist hochgefährlich: Seit Jahren verlieren wir an Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig steigen die Chancen für die Beschäftigten am Arbeitsmarkt aufgrund des Arbeitskräftemangels. Es kommt bei den Beschäftigten also gar nicht an, dass die wirtschaftliche Basis unseres Landes bröckelt. Und solange es die Beschäftigten nicht merken – und somit die Wähler – bewegt sich die Politik auch nicht.

Deshalb appelliere ich an die Bundesregierung: Denken Sie gemeinsam mit uns Unternehmern bereits heute an die Zukunft unseres Standortes.

Es grüßt Sie herzlich,

Ihr Dr. Rainer Dulger
Arbeitgeberpräsident

 

THEMA DER WOCHE

Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung

Grundrente - Geht’s auch einfach?

Die Forderung nach Bürokratieabbau ist fester Bestandteil von Parteitagsbeschlüssen und Grundsatzprogrammen. Bei der Gesetzgebung findet oftmals das Gegenteil statt, wie das Beispiel der Grundrente zeigt.
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KOMMENTAR DER WOCHE

Ilka Horstmeier
Mitglied des Vorstands der BMW AG, Personal- und Sozialwesen, Arbeitsdirektorin


Innovationen brauchen Freiräume

Die flexible Gestaltung von Arbeitszeit ist eine Errungenschaft modernen Arbeitens. Ein neues Gesetz zur Zeiterfassung muss Unternehmen und Mitarbeitenden gleichermaßen Spielräume ermöglichen.
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VIDEO DER WOCHE


Erklärvideo „Inflationsausgleichsprämie“

Die aktuelle Energiekrise führt zu steigenden Preisen, sodass sich viele Menschen von ihrem Einkommen immer weniger leisten können. Die Politik hat deshalb die Möglichkeit für eine Inflationsausgleichsprämie geschaffen. Die Sozialpartner, also Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften, haben sie dabei unterstützt. Die Prämie ist kein Geschenk des Staates, sondern eine freiwillige Unterstützung der Arbeitgeber, die die Prämie aus ihrem Betriebsvermögen finanzieren. Sie wird zusätzlich zum Lohn ausgezahlt.

Mehr erfahren Sie im BDA-Erklärvideo!

 

ZAHL DER WOCHE

 

0,2

Das Bruttoinlandsprodukt werde 2023 um 0,2 Prozent wachsen, heißt es im Jahreswirtschaftsbericht 2023.

Quelle: BMWK

 

ZITAT DER WOCHE

"Die Unternehmen, die zu mir kommen, kommen meist mit dem Anliegen, wann man sie denn entfesseln könnte, es geht nicht um Geld oder mehr Fördermittel, sondern dass sie einfach machen können."

Julia Klöckner
Wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion


Quelle: Tagesschau
 

Tweet der Woche

Tweet


Quelle: Twitter BDA @DieBDA am 18. Januar 2023
 

BERICHT AUS BRÜSSEL

Was uns Arbeitgeber in Europa bewegt

Am 25. Januar 2023 hat die EU-Kommission eine Mitteilung sowie einen Vorschlag für eine Ratsempfehlung zur Stärkung des sozialen Dialogs in der EU vorgelegt. Neben dem sozialen Dialog auf europäischer Ebene, soll auch der nationale soziale Dialog durch konkrete Maßnahmen gezielt unterstützt werden. Die Mitgliedstaaten sollen 18 Monate nach der Annahme der Empfehlung einen gemeinsam mit den Sozialpartnern erstellte Maßnahmenliste vorlegen. Auch können die Sozialpartner selbst Teile der Empfehlung durchführen, sofern national möglich. Mehr

 
+ + + MEDIENSPIEGEL + + +
 
Handelsblatt
Wirtschaft kritisiert Heils Konzept für Bildungszeit
Bei Wirtschaftsverbänden stößt die von Arbeitsminister Hubertus Heil geplante bezahlte Bildungszeit für Arbeitnehmer auf Kritik. „Im Kampf gegen den Fach- und Arbeitskräftemangel brauchen wir gute und unbürokratische Weiterbildung“, sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter. „Doch die Bildungszeit von Bundesminister Heil liefert nur noch mehr teure Bildungsbürokratie.“
Originalartikel
 
Hannoversche Allgemeine Zeitung
Weniger MINT-Studierende: Wirtschaft hofft auf Nachwuchs
„Die Wirtschaft ist dringend auf Nachwuchs im MINT-Bereich angewiesen“, sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter. „Der Bedarf steigt – auch mit Blick auf Energieversorgung und Digitalisierung.“ Ohne Zuwanderung würde man den hohen Bedarf nicht decken können.
Originalartikel
 
 
Arbeitgeberpräsident Dr. Rainer Dulger

Interview der Woche

Arbeitgeberpräsident Dulger im Interview mit der WELT am SONNTAG

Arbeitgeberpräsident Dr. Rainer Dulger sieht in der aktuellen Krise keinen Grund zur Entwarnung. „Neben der akuten Krise befinden wir uns mitten in einem Strukturwandel“, warnt Dulger. Deutschland sei im internationalen Standortwettbewerb mittlerweile weit zurückgefallen.
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+ + + BDA PRESSE-INFO + + +
 
Corona ist Teil unserer neuen Normalität geworden

BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter begrüßt, dass die Corona-Regeln in den Betrieben Anfang Februar beendet werden. Die Ampel habe verstanden, dass man parallel zum Ende der Maskenpflicht im Nah- und Fernverkehr auch wieder zur Normalität in den Betrieben kommen müsse, so Kampeter.
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AKTUELLES AUS DEN MITGLIEDSVERBÄNDEN
Wir brauchen einen 40-Milliarden-Schub für Wohnungen und Verkehr
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