Die Agenda 2010 wird in diesen Tagen 20 Jahre alt. Bundeskanzler Gerhard Schröder sprach am 14. März 2003 im Bundestag von „Mut zur Veränderung“. Die rot-grünen Reformen hatten unter anderem das Ziel, die hohe Zahl der Arbeitslosen zu senken. Deutschland galt damals als der kranke Mann Europas, so der Economist.
Die Agenda 2010 war ein großer wirtschafts- und sozialpolitischer Erfolg. Heute ist unser Arbeitsmarkt stabil. Anders als 2003 kämpfen wir sogar mit einem großen Fach- und Arbeitskräftemangel. Klar ist: Die Fachkräftelücke wird sich weiter verschärfen. Nur wenn wir den demografischen Wandel abfedern, werden wir unseren Wohlstand halten. Deutschland muss jetzt gegensteuern.
Deshalb der eindringliche Appell: Im Kampf gegen den Fach- und Arbeitskräftemangel muss die Bundesregierung endlich Tempo machen.
- Die abschlagsfreie Rente ab 63 sollte sofort abgeschafft werden.
- Wir werden alle länger arbeiten müssen – die Rente sollte an die steigende Lebenserwartung gekoppelt werden.
- Eine flächendeckende und hochwertige Ganztagsbetreuung in Kitas und Schulen muss Priorität für die Politik werden, damit mehr Eltern wieder in Vollzeit arbeiten können.
- Im Inland bleibt zu viel Potenzial liegen – das darf nicht so bleiben. Bei der Zuwanderung in Arbeit muss die Politik endlich bürokratische Hürden abbauen. Hier geht es auch darum, endlich die Verwaltung digital und effizient aufzustellen.
- Bildung ist der Schlüssel zum Wohlstand von morgen. Nur wenn wir die kommenden Generationen fit für das Berufsleben machen, werden wir ein starker Standort bleiben.
Auch im Jahr 2023 brauchen wir Mut zur Veränderung. Bleiben wir stehen, werden wir wieder zum kranken Mann Europas.
Es grüßt Sie herzlich,
Ihr Dr. Rainer Dulger Arbeitgeberpräsident
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