Jeden Tag liest man viel in den Medien über eine Bundesregierung, die nicht handelt, weil sie sich nicht einig ist. Es wird viel angekündigt – aber wenig passiert. Zum Reformstau kommt der Politikstreik.
Arbeitgeberpräsident Dr. Rainer Dulger hat wiederholt darauf hingewiesen: Ankündigungen sind keine Politik. Nach der recht erfolgreichen Krisenbewältigung bleibt der Lieferschein leer. Die Regierung befindet sich in einem Zustand der Erschöpfung und Auszehrung. So darf es nicht weiter gehen: Wir brauchen mehr Bock auf vernünftige Entscheidungen.
Richtig ist auch: Nicht jeder unausgegorene Vorschlag sollte beschlossen werden. Aber aus Sicht der deutschen Arbeitgeber gibt es viel zu tun. Ein Beispiel: der Fach- und Arbeitskräftemangel. Wir müssen das inländische Potenzial besser nutzen und Schranken für Beschäftigung abbauen. Konkret heißt das:
- Bessere Kinderbetreuung ermöglich die Vereinbarkeit von Elternschaft und Beruf.
- Weniger Schulabbrecher: Wer einen Abschluss hat, dem öffnen sich die Tore zu einem erfüllten Berufsleben.
- Eine Reform des Arbeitszeitgesetzes schafft mehr Möglichkeiten für flexible Ausweitung von Beschäftigung – ein Muss im Zeitalter der Digitalisierung.
- Mehr Netto vom Brutto schafft mehr Anerkennung für Leistung.
Bei der Fachkräfteeinwanderung muss klar sein: Komplizierte Verfahren, lange Visawartezeiten und unrealistische Voraussetzungen signalisieren nicht, dass wir Menschen einladen, bei uns zu arbeiten. Sie belegen mit deutscher Gründlichkeit das Gegenteil. Deutschland kann für Menschen attraktiv sein, um hier zu arbeiten. Wir müssen das nur endlich in unseren Prozessen abbilden. Kurz: Wir brauchen eine Willkommenskultur. Begrüßen wir jeden Menschen, der bei uns arbeiten will, mit den Worten: Schön, dass Sie hier sind!
Am Wochenende trifft sich der Koalitionsausschuss – eine neue Chance auf eine neue Deutschlandgeschwindigkeit. Die Politik sollte diese Chance nutzen.
Es grüßt Sie herzlich,
Ihr Steffen Kampeter Hauptgeschäftsführer
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