Eine Meldung in dieser Woche hat mich besonders geschmerzt: 2022 wagten rund 60.000 Menschen weniger den Schritt in die Selbstständigkeit – aktuell liegen wir bei 550.000 Existenzgründungen. Das ist ein Rückgang von neun Prozent!
Als Unternehmer, der selbst durch Krisenzeiten gegangen ist, weiß ich, wie hart die Selbstständigkeit sein kann. Da schaut man auch einmal in den Abgrund – aber man schaut immer nach vorne! Für mich ist das Unternehmertum bis heute etwas, das mich erfüllt und mein Leben bereichert – anpacken, aufbauen, umsetzen, innovativ sein, Strategien entwickeln, ins Risiko gehen.
Gerade auch mit Blick auf Strukturwandel, Digitalisierung und green energy ist es fatal, dass es immer weniger Gründer gibt. Die Bundesregierung muss endlich die Rahmenbedingungen ändern – und auf Unternehmertum, Ehrgeiz und Kreativität setzen. Wenn die Wirtschaft durch neue Ideen und Unternehmertum wächst, bringt das mittel- und langfristig auch höhere Steuereinnahmen. Ganz zu schweigen von sicheren und gut bezahlten Arbeitsplätzen.
Stattdessen stellt der Staat immer mehr Menschen ein. Damit saugt er Talente aus den produktiven Bereichen in die Bürokratie. Das verschärft das Arbeitskräfteproblem für die Wirtschaft – und verringert das Wachstum. Die Ampel verunsichert die Menschen mit ihrer Anti-Industriepolitik. Sie will die Wirtschaft steuern. Sie macht die Regeln für Beschäftigung in Unternehmen immer unattraktiver.
Dabei müsste das Gegenteil passieren: Die Bundesregierung sollte Menschen, die sich selbstständig machen wollen, endlich unterstützen. Hier gilt, was auch für etablierte Unternehmen gilt: Mehr Netto vom Brutto für Arbeitgeber und Arbeitnehmer schafft mehr Lust auf Arbeit. Mehr Kitas und Ganztagsschulen tragen dazu bei, dass mehr junge Eltern wieder in Vollzeit arbeiten können. Und eine bessere Bildung sorgt für mehr Chancen beim Berufseinstieg – und während des gesamten Berufslebens.
Der Wohlstand unseres Landes und auch unser soziales Sicherungssystem gründen auf harter Arbeit und leistungsfähigen, innovativen Unternehmen. Diese Tatsache haben Teile der Ampel noch immer nicht verinnerlicht. Mein Wunsch über die Osterfeiertage wäre, dass die politisch Verantwortlichen sich dieses Problem bewusst machen. Vielleicht auch einmal innehalten und darüber nachdenken, wo wir aktuell stehen als Bundesrepublik – und wo wir hinwollen. Gemeinsam.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein schönes Osterfest!
Es grüßt Sie herzlich,
Ihr Dr. Rainer Dulger Arbeitgeberpräsident
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